Die Frage der Theodizee


Die Theodizee-Frage ist eine Frage die sich jeder Christ im Laufe seines christlichen Daseins Stellt. Diese Frage versucht zu verstehen, wie ein allmächtiger und guter Gott Leid zulassen kann. Sie ist daher eine sehr schwere Frage, die nicht nur eine rationale, sondern auch eine emotionale Antwort verlangt. Dies erkennen wir durch die verschiedenen Kontexte in der diese Frage gestellt wird, mal im Philosophischen Kontext, mal im Kontext einer Katastrophe menschlichem oder natürlichem Ursprung. Um die Frage besser erklären zu können müssen wir aber das Leid in zwei Kategorien einteilen. Wir unterscheiden zwischen Leid, dessen Ursprung der Mensch im direkten ist, hierunter fallen zum Beispiel Kriege, Massenmorde und der Holocaust; und zweitens Leid, dessen Ursprung nicht dem Menschen direkt zukommt, hierunter fallen alle Arten von Naturkatastrophen.

Wenn wir uns nun der ersten Art vom Leid widmen, dem Leid, dass durch Menschen verursacht wird, fragen wir uns doch warum Gott dies zulässt, warum Gott nicht einfach eingreift? Wenn Gott allmächtig und gut ist, würde er doch den Holocaust verhindern. Bevor wir aber an die Frage herantreten müssen wir uns fragen, was Gott eigentlich von uns Menschen möchte. Die Bibel zeigt uns, dass Gott von uns liebe möchte. Jesus betont dies in dem er, als er gefragt wird, was das größte Gebot sei, sagt, dass dies die Liebe zu Gott ist. (Siehe Lukas 10:27, uvm.)

Doch was ist Liebe ohne Freiheit? Liebe kann per Definition nicht erzwungen werden, es ist eine Entscheidung. Eine Entscheidung, bei der man die Freiheit hat sich dagegen zu entscheiden. Aus diese Entscheidungsfreiheit, die uns Gott überlässt ergibt sich nicht nur die Entscheidung ihn zu lieben, sondern auch die Entscheidung unserer Handlungen; man entscheidet sich gutes zu tun oder man entscheidet sich schlechtes zu tun. Wenn nun Gott eingreifen würde, so würde er uns die Entscheidungsfreiheit nehmen. Wir wären gezwungen immer das gute zu tun, woraus wahre liebe niemals entstehen könnte. Hierfür passt das Stockholmsyndrom als Beispiel gut. Jemanden wird seiner Entscheidungsfreiheit entraubt, also gezwungen jemand anderen zu lieben. Auch wenn hier Personen so handeln als würden diese lieben, klassifizieren wir dies doch als ein Symptom eines Traumas und nicht als wahre Liebe. Daher kann man wahre Liebe nur durch Entscheidungsfreiheit erlangen.

G. W. Leibniz hat einen anderen Ansatz, bei dem er behauptet, dass diese Welt in der wir leben bereits die bestmögliche Welt ist. Seine Argumentation besagt, dass Gott durch seine Allwissenheit jede mögliche Welt die er hätte schaffen können kennt. Durch seine Güte hat er sich aber für die bestmögliche Welt entschieden und durch seine Allmacht hat er diese geschaffen.  Dies ist ein sehr guter Ansatz, glaube ich fehlen zwei Punkte, die doch sehr ausschlaggebend sind.

Erstens würde ich behaupten, dass dies die bestmögliche Welt ist, in der Gott dem Menschen die Entscheidungsfreiheit schenkt. Klar können wir uns eine viel bessere Welt vorstellen, doch sind wir da immer eingegrenzt in unserer Entscheidungsfreiheit. Je besser die Welt ist, desto eingeschränkter sind wir in unserer Entscheidungsfreiheit.

Zweitens könnte jemand behaupten sich eine bessere Welt vorstellen zu können, in der man nicht eingeschränkter ist in seiner Entscheidungsfreiheit. Deswegen glaube ich, dass dies nicht nur die bestmögliche Welt ist in der wir einen freien Willen haben, sondern dies auch die bestmögliche Welt ist, in der die meisten Menschen zu Gott finden würden. Durch seine Allwissenheit weiß Gott ja nicht nur welche Welt die bestmögliche ist, sondern auch welche die meisten Menschen hervorbringt, die sich durch ihre Entscheidungsfreiheit für Gott entscheiden würden.

Die zweite Art von Leid, die, die nicht direkt durch den Menschen verursacht wird, ist durch eine Welt erklärt wie sie die Bibel beschreibt; in Sünde verfallen. Durch den fall in die Sünde ist diese Welt nicht mehr die Welt die von Gott geschaffen wurde. Doch, wenn wir nicht von Deismus ausgehen, müssen wir uns doch fragen, warum Gott Naturkatastrophen zulässt? Wie aber schon oben Argumentiert könnte dies die bestmögliche Welt sein in dem Menschen die Entscheidungsfreiheit haben und in der die meisten Menschen sich freiwillig für Gott entscheiden.

Gott aber möchte keine verdorbene Welt, keine bösen Menschen, deswegen bietet er auch die Lösung in Jesus Christus, gibt uns ein Versprechen und somit eine Hoffnung auf eine neue Welt in der Gerechtigkeit und Liebe herrschen werden, eine Welt frei von Sünde, eine Welt frei von bösem.